Schlagzeug | Blechblasinstrumente | |
Trommel | Holzblasinstrumente | |
Pauke | Streichinstrumente | |
Metallophon | Tasteninstrumente | |
Xylophon | Zupfinstrumente | |
Triangel | ||
Hackbrett | Bezugsquellen |
Bei den sogenannten Schlaginstrumenten, wie sie im Orchester verwendet werden, sind als erstes die Pauken zu nennen. Pauken sind Fellinstrumente (Membranophone) in verschiedenen Größen, die jeweils auf einen bestimmten Ton gestimmt sind. In Orchestern werden zwei oder vier Pauken gespielt, also jeweils zwei bzw. vier verschiedene Töne. Dabei gibt es zwei Aufstellungsvarianten: In der ‚deutschen‘ Aufstellung sind die tiefergestimmten Pauken rechts, die höher gestimmten links vom Spieler aufgestellt. In der ‚amerikanischen‘ oder ‚internationalen‘ Aufstellung befinden sich die tieferen Pauken links und die höheren rechts, wie es der Anordnung der Töne auf dem Klavier entspricht. Möglicherweise kommt die deutsche Aufstellung den Rechtshänder*innen entgegen, da der tiefere Ton (auf der rechten Seite) etwas mehr Kraft und Flexibilität im Handgelenk benötigt. In jedem Fall muss sich der Spieler/die Spielerin an die vorgegebene Aufstellung anpassen. Auch die Anordnung der Pedale bei den modernen Pauken auf der rechten oder linken Seite legt den Aufbau fest. (Mengler, Musizieren mit links, 2010, S. 107 f.)
Die Trommeln sind weitere Fellinstrumente. Man unterscheidet im Orchester große Trommel und kleine Trommel (Snare). Trommeln werden normalerweise – so in Militärkapellen und Spielmannszügen – mit einer Technik mit stark abgewinkelten Schlagstöcken bedient, wodurch sie zur rechten Seite geneigt werden müssen. Im Orchester kann sich ein linkshändiger Spieler die Trommel seiner dominanten Hand entsprechend einrichten.
Weitere Schlaginstrumente im Orchester wie Becken, Gong, Triangel und Holzblocktrommel können ohne weiteres mit der dominanten Hand bedient werden.
Im klassischen Orchester werden von einem oder mehreren Perkussionisten viele verschiedene Schlaginstrumente gespielt – gerade bei Werken der Spätromantik und der Moderne ist reichhaltiges Schlagwerk eingesetzt. Linkshändige Musiker*innen können sich prinzipiell die Instrumente ihrer Spielweise entsprechend aufstellen und die Schlägel mit ihrer dominanten Hand führen.
Die Stabinstrumente Metallophon, Marimbaphon, Glockenspiel und Vibraphon sind angeordnet wie die Tasten bei Tasteninstrumenten: links die tieferen, rechts die höheren Töne. Da die Anzahl der Töne für beide Hände meist gleich ist, kann man davon ausgehen, dass die Arbeit der beiden Seiten relativ ausgeglichen ist (Mengler, Musizieren mit links, 2010, S. 109). Zu bedenken ist: Wenn z.B. das Marimbaphon nach Noten gespielt wird, kann es eventuell für Linkshänder zu Schwierigkeiten kommen. Denn in der Literatur ist (wie in der Klavierliteratur) die „Melodie“ der rechten Hand und den höheren Tönen und die „Begleitung“ der linken Hand und den tieferen Tönen zugeordnet.
Viele der genannten Schlaginstrumente werden in der elementaren Musikpädagogik verwendet. Man sollte Kindern die Wahl lassen, mit welcher Hand sie das jeweilige Instrument schlagen bzw. welche Hand führt. Kinder machen dies intuitiv und linkshändige Kinder setzen spontan ihre linke Hand führend ein. Wenn diese Kinder zu rechts führendem Spiel angeleitet werden, können sich häufig weder die Hand-Hand-Koordination noch der Rhythmus stabilisieren. (Arnoldussen, Händigkeit und Instrument, 2020, S. 169)
Stabinstrumente wie Glockenspiel, Xylophon und Metallophon folgen im Aufbau den Tasteninstrumenten: Links befinden sich die tieferen, rechts die höheren Töne. Beim Melodiespiel, bei dem beide Hände mit den Schlägeln abwechselnd spielen, empfinden linkshändige Kinder vermutlich keine Schwierigkeiten.
Das Schlagzeug („Drumset“) ist standardmäßig für Rechtshänder*innen aufgebaut, die Abfolge der Schläge wird von der rechten Hand angeführt, der Bewegungsablauf ist nach rechts ausgerichtet, und der rechte Fuß bedient die Basstrommel (Base Drum). Gerade beim Schlagzeugspielen, wo es auf ein harmonisches Spiel des ganzen Körpers ankommt, hat die Handdominanz eine wichtige Bedeutung. Linkshänder*innen am Standard-Schlagzeug haben häufig Schwierigkeiten im Ablauf und in der Gleichmäßigkeit der Schläge, in der Genauigkeit des Rhythmus sowie in der Hand-Fuß-Koordination. Das Spiel wirkt eher unkontrolliert und häufig kann kein richtiger musikalischer Fluss, kein „Groove“, entstehen. Wenn die dominante Hand (und der dominante Fuß an der Basstrommel) die Führung übernehmen darf, ist der gesamte Ablauf ungleich stimmiger und die rhythmische Sicherheit viel größer. Außerdem wird das Spiel wird als natürlich und flüssig empfunden.
Es ist durchaus verbreitet, für Linkshänder*innen ein Schlagzeug links herum aufzubauen. Ein Standardset lässt sich innerhalb weniger Minuten umstellen, es ist also kein großer Aufwand! (Arnoldussen, Händigkeit und Instrument, 2020, S. 180 ff.)
Zu den Schlaginstrumenten im weiteren Sinne zählt auch das Hackbrett. Es ist ein Saiteninstrument, dessen Saiten von zwei Hämmerchen abwechselnd mit beiden Händen angeschlagen werden, so dass keine Abstufung der Aufgaben der Hände besteht. Es scheint somit gleichermaßen für Rechts- und LinkshänderInnen geeignet. Das Hackbrett ist in vielen Kulturen zuhause und wird z.B. in bayerischen Musikschulen häufig unterrichtet. (Arnoldussen, Händigkeit und Instrument, 2020, S. 190 f.)