Statistik

Die statistischen Angaben über den Linkshänderanteil in der Bevölkerung sind sehr schwankend. „Ältere Arbeiten tendieren eher zu niedrigeren Prozentsätzen, während sich in jüngeren Untersuchungen im Allgemeinen höhere Zahlen (bis zu 50 %) finden. Gründe für die Unstimmigkeiten gibt es natürlich viele: zum Beispiel die Messmethoden (Selbsteinschätzung, Befragung, Beobachtung, Test) und der strengere oder lockerere Maßstab, der angelegt wurde. Weiter ist zu beachten, zu welcher Gruppe die umgeschulten Linkshänder (Pseudo-Rechtshänder) gezählt wurden (wenn dieser Befund überhaupt noch aufzudecken war). Mit Letzterem steht im Zusammenhang, dass Linkshändigkeit zeitweise als etwas Minderwertiges galt, was man seinem Kind schon früh auszutreiben hatte und was dann dieser Mensch in seinem weiteren Leben geflissentlich unterdrückt und verschwiegen“ hat (Sattler, J.B. Links und Rechts in der Wahrnehmung des Menschen. Zur Geschichte der Linkshändigkeit, S. 242).

Untersuchungen am Arbeitsamt Wilhelmshaven stellten einen statistischen Anteil von Linkshänder von 22,2 % fest, wobei die Gruppe der umgeschulten Linkshänder nur unvollständig erfasst werden konnte (Sattler, Der umgeschulte Linkshänder, S. 134 f.). Manche Forscher halten auch einen Anteil von 50 Prozent Linkshänder zu 50 Prozent Rechtshänder für möglich.

Es zeigte sich in unserer Arbeit immer wieder, „welche bestimmende Rolle die Lernprozesse in der Sozialisation des Kindes und dem weiteren Leben des Menschen spielen; nur durch Mitarbeit der Interessenvereinigung für Linkshänder in der Beratungsstelle und im Forschungsprojekt war es möglich, empirisch auf die Problematik einzugehen und Grundlagenforschung zu realisieren. Die Vorteile dieser Art zu arbeiten liegen anscheinend außerhalb des Betriebs einer Universität, die praktisch wenig Möglichkeiten zur Datengewinnung aus einer so großen Anzahl an Untersuchungen unterschiedlicher Gruppen hat. Es wurde eine derartige Verbindung zwischen Praxis und der davon abgeleiteten Theorie geschaffen, dass die so gewonnenen Erhebungen wahrscheinlich in ihrem Umfang und Ergebnis die größte Linkshänderdatei – aus einer heterogenen Bevölkerungsgruppe – darstellen, die es auf der Welt gibt“ (Sattler, J.B. Links und Rechts in der Wahrnehmung des Menschen. Zur Geschichte der Linkshändigkeit, S. 23).

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