Andrea Arnoldussen: Händigkeit und Instrument. Wie machen Linkshänder Musik?

Musizieren LinkshänderInnen anders? So, wie linkshändige Kinder in unserer heutigen Gesellschaft ihre dominante linke Hand zum Schreiben verwenden, so möchten sie – wie die Praxis zeigt – auch «mit links» musizieren. Kulturelle Konventionen, nach denen nur  rechts als «richtig» gilt, scheinen diesem natürlichen Bedürfnis immer noch entgegenzustehen. Inzwischen sind die negativen Folgen einer Umschulung von LinkshänderInnen zum Schreiben auf die rechte Hand allgemein bekannt. In ähnlicher Form sind MusikerInnen beeinträchtigt, wenn sie sich an ein Instrument anpassen müssen, das in seiner Bauweise für RechtshänderInnen ausgelegt ist.

An dieser Stelle sind die Erfahrungen linkshändiger MusikerInnen von größter Bedeutung. Zusammen mit Erkenntnissen aus der Literatur und persönlichen Eindrücken der Autorin als Linkshänderberaterin und Musikpädagogin ergeben diese einen umfassenden und praxisbezogenen Einblick in die Thematik.

Unter anderem sollen Impulse für eine Öffnung in der Instrumentalpädagogik gegeben werden. Warum nicht dem natürlichen Körpergefühl eines linkshändigen Kindes nachgehen und es das Musikinstrument seiner Wahl «links herum» spielen lassen? Fast alle Musikinstrumente lassen sich für linkshändiges Spiel umstellen. Nur, wenn die Händigkeit beim Musizieren berücksichtigt wird, ist gewährleistet, dass alle Kinder – rechtshändig oder linkshändig – ihr musikalisches Potenzial gleichermaßen zur Entfaltung bringen können.

(Dieser Text stammt von dem Cover des Buches von Andrea Arnoldussen, Händigkeit und Instrument. Wie machen Linkshänder Musik? Schott Verlag, 2020)