Prof. Dr. Angelika Speck-Hamdan
Wir haben noch kein Klima der Selbstverständlichkeit, was Linkshändigkeit angeht. Eltern reagieren teils immer noch verunsichert, wenn sie Anzeichen dafür entdecken, dass ihr Kind die linke Hand bevorzugt. Die Ratschläge, die sie aus ihrer Umgebung erhalten, sind nicht immer förderlich. Nicht selten setzt auch heute noch ein leidvoller Prozess für das linkshändige Kind ein, an dessen Ende mehr Probleme als am Anfang stehen. Dies zu verhindern, ist das wichtigste Anliegen dieses Buches. Es will linkshändige Kinder und ihre Eltern unterstützen, ihnen Hilfestellungen anbieten, damit das Schreiben „mit links“ funktioniert.
Linkshändige Kinder können genauso schön und genauso hässlich, genauso schnell und genauso langsam schreiben wie rechtshändige Kinder auch. Unterschiede in der Schreibfertigkeit sind stets auf Einwirkungen durch andere Umstände als die Händigkeit zurückzuführen. Eine sorgfältige Diagnose kann hier Klarheit schaffen. Um Schwierigkeiten vorzubeugen, kommt es vor allem für die linkshändigen Kinder beim Schreibenlernen auf die richtigen Hilfestellungen an. In der Regel haben sie auch keine Vorbilder für das linkshändige Schreiben. Sie müssen in einer rechtshändig orientierten Umgebung den eigenen Weg zum Schreiben finden.
Die Verfasserin dieses Buches hat sich nicht nur intensiv mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Grundlagen beschäftigt, sie kann vor allem aus einer langen Erfahrung in der Beratung und Behandlung von Linkshänderinnen und Linkshändern sprechen. Mit größtem Engagement hat sie seit vielen Jahren das Thema „Linkshändigkeit“ in das Blickfeld der verantwortlichen Pädagoginnen und Pädagogen gerückt. Immer wieder habe ich ihre Kompetenz in Anspruch nehmen können, wenn ich Studierenden die konkrete Auseinandersetzung mit dem Thema Linkshändigkeit ermöglichen wollte. Sie hat den Blick dafür geschärft, dass die Probleme linkshändiger Menschen in erster Linie auf den unangemessenen Umgang mit der Linkshändigkeit zurückzuführen sind. Die Hilfsmittel, die sie selbst entwickelt hat, sind in diesem Buch vorgestellt.
Ich wünsche mir, dass dieses Buch in möglichst viele Hände von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern kommt, damit Linkshändigkeit als Risikofaktor für eine gedeihliche Entwicklung schließlich keine Rolle mehr spielt.
Prof. Dr. Angelika Speck-Hamdan
Ludwig-Maximilians-Universität München
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